Zentrum für Fotografie in Düsseldorf nimmt Kontur an

18.02.2018

Zentrum für Fotografie in Düsseldorf nimmt Kontur an

Ideen zu einem Fotozentrum für Düsseldorf nehmen Gestalt an.

Auf Einladung des Kreisverbandes der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU Düsseldorf fand im Künstlerverein Malkasten am Samstag, 17.02.2018 ein Symposium mit über 180 Besuchern statt, in dessen Rahmen ein Podium die Zukunft eines möglichen Zentrums für Fotografie in der Landeshauptstadt erkundete.

Gleich in seiner Begrüßungsrede merkte Dr. Hagen W. Lippe-Weißenfeld, MIT-Kreisvorstandsmitglied und ehemaliger kaufmännischer Direktor und Vorstand der Stiftung Kunstsammlung NRW, an: „Wer sich bei Zeiten nicht kümmert, darf sich später nicht wundern, wenn andere sich erfolgreich um Werke und Nachlässe von Künstern aus Düsseldorf und Umgebung bemühen.“ Damit brachte er die Sorgen vieler Gäste auf den Punkt, da eine große Anzahl an Werken heutzutage von ausländischen Galerien aufgekauft würden.

Dr. Christiane Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung Frankfurt a. M. wies in einem Impulvortrag darauf hin, dass die Fotografie nicht einfach irgendwann erfunden wurde, sondern sich diese über Jahrzehnte entwickelt hat. Durch die voranschreitende Digitalisierung befindet sich auch dieser Bereich immer weiter im Wandel. Heute sind eine Vielzahl von Materialien und Techniken vorhanden, die durch die Künstlerinnen und Künstler auf vielfältige Art und Weise eingesetzt werden. Dadurch hat sich die Fotografie über Jahre, neben der Malerei, zur Fotokunst weiterenentwickelt und nimmt heute einen sehr hohen Stellenwert in der gesamten Kunstszene ein.

Zu den Teilnehmern der Podiumsdiskussion gehörten neben Laurenz Berges, Meisterschüler von Bernd Becher, auch der international bekannte Fotokurator Prof. Thomas Weski sowie die mehrfache documenta-Teilnehmerin Prof. Katharina Sieverding. Weski betonte den Sinn einer international ausgerichteten Forschungseinrichtung für Fotografie, die Archiv und Künstlerresidenz mit Fachkräften und Werkstätten sein könnte. Es könne auch ein Ort für Werksammlungen nebst Entwürfen und Nachlässe sein, der das Abwandern in ausländische Sammlungen verhindert. Eine Konkurenz zu den bestehenden Museumseinrichtungen soll dieses Zentrum jedoch nicht sein, da es mehr als Servicepoint der Fotografie für alle verstanden werden soll. In dieser Institution müsste vor allem Wert auf restauratorische und archivalische Kompetenz gelegt werden. Aber auch Beratungen zum Urheberrecht könnten hier durchgeführt werden.

Die Beuys-Schülerin Sieverding steckte den Rahmen weit und sprach sich für eine „internationale Medien-Power-Station des 21. Jahrhunderts“ aus, um den fortschrittlich-künstlerischen Aspekt zu betonen. Diese Einrichtung müsse ein Alleinstellungsmerkmal von Weltrang haben. Derzeit sei Düsseldorf zu provienziell. Die Politik müsse den Mut haben, Gelder zu geben.

Einigkeit bestand über den Sinn, nun weitere Schritte zur Einrichtung einer solchen Institution zu beschreiten. Aus der Kunstakademie ging seit Mitte der 80er Jahre die „Düsseldorfer Fotoschule“ um Bernd und Hilla Becher hervor. Die Namen ehemaliger Schüler wie Andreas Gursky, Thomas Struth, Candida Höfer und Thomas Ruff haben längst Weltgeltung. Die „Bechers“ und ihre Schüler sind in zahlreichen großen Museen vertreten. Ein Fotozentrum, wie hier gefordert, könnte sich einreihen in das Literaturarchiv in Marbach oder dem Getty Center in L.A.

Norbert Dr. Hüsson, Kreisvorsitzender der MIT äußerte sich erfreut: “Die überaus positive Resonanz von rund 180 Gästen zeigt, dass dies ein Thema für die Stadtentwicklung ist und somit auch für die Unternehmen und Mitarbeiter in Düsseldorf von großem Interesse ist. Es zeigt, dass die Lebensqualität einer Stadt auch die Attraktivität der Arbeitsplätze steigert.“

 

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Foto v.l.n.r.: Dr. Michael Köhler, Prof. Thomas Weski, Katja Stuke, Laurenz Berges, Prof. Katharina Sieverding, Dr. Christina Leber, Nobert D. Hüsson, Dr. Hagen W. Lippe-Weißenfeld
Copyright: Jochen Müller